Stille

Hey Mädels

Wahrscheinlich sitzt ihr gerade zuhause und habt viel freie Zeit. Manche haben sich vielleicht versucht ein neues Hobby zu suchen oder in schon ein vorhandenes tiefer einzutauchen, um einfach die Zeit so sinnvoll wie nur möglich zu nutzen. Andere stattdessen haben schon so viel Langeweile, dass sie gar nicht mehr wissen was sie mit der Zeit anfangen sollen. Ich weiß nicht ob ihr euch eure Tage von morgens bis abends durchplant oder ihr einfach Stunde für Stunde so passieren lasst, wie sie gerade kommen, aber ich glaube es liegt ein tiefer Segen darin, dass Gott uns gerade soviel freie Zeit schenkt.

Ich lese zurzeit ein Buch, das über das Hetzen und Stressen von einer Beschäftigung zur anderen spricht. In unserer heutigen Gesellschaft ist es normal beschäftigt zu sein und den Terminkalender so voll zu haben, dass man kaum eine Lücke finden kann. Die Antwort: „Ich habe keine Zeit dafür“ oder „ich fühle mich gestresst“ hört man nur allzu oft. Das Ding ist, dass wir manchmal noch nicht mal wissen, was für Dinge uns so beschäftigt machen. Sie kommen viel zu schnell in unseren Alltag ohne dass wir sie mit Absicht einplanen. Wir sind durchgängig mit irgendwelchen Dingen beschäftigt, sodass es uns an der Fähigkeit raubt gegenwärtig zu sein. Und genau darin liegt die Gefahr. Der Teufel hat zwei Wege uns zu manipulieren. Erst probiert er alle möglichen Wege uns zur Sünde zu verführen. Wenn er aber das nicht schafft wird er etwas anderes versuchen. Er versucht dich mit unnötigen Sachen abzulenken und dich zu beschäftigen. Denn beides davon hat genau die gleiche Auswirkung. Sie trennen deine Verbindung zu Gott, zu anderen Menschen und zu deiner eigenen Seele.

Pro Tag sehen wir über 4 000 Werbungen, viele davon nehmen wir nur unbewusst wahr. Sie alle sind dazu geschaffen, um uns das Gefühl zu geben wir brauchen das eine oder das andere oder müssen das eine oder andere tun um glücklicher zu werden. Merkt ihr wie wir mit Reizen in unserem täglichen Umfeld überflutet werden? Sie lenken uns ab und führen uns dazu keine klare Sicht über unsere Prioritäten zu haben. Wir haben zwei Arten von Geräuschpegel in unserem Alltag. Der eine umfasst all die Geräusche um uns herum, der Fernseher, der läuft, Menschen, die reden usw. Der zweite kommt von innen und meint unsere Gedanken, die endlos um uns kreisen. Um dich von dem äußeren Geräuschpegel zu trennen kannst du einfach woanders hingehen. Den zweiten ruhig zu bekommen ist schon wesentlich schwieriger und braucht eine gewisse Zeit.

Hier ist eine Methode, die der Autor von dem Buch, welches ich zu Anfang erwähnt habe, vorschlägt, um mehr Ruhe und Frieden in sein Leben zu bringen.

Begebe dich regelmäßig in Stille und Abgeschiedenheit. Gehe einfach mal raus aus dem konstanten Geräuschpegel dieser Welt, indem du dich an einen Ort begibst wo du tatsächlich echte Stille erfahren kannst. Gehe ohne dein Handy, Buch oder irgendeine materielle Sache, die dich davon ablenkt, deinen Gedanken ausgeliefert zu sein. Ich finde es am besten raus in die Natur zu gehen, da einem die Stille dort nicht so erdrückend vorkommt und man aus dem gewöhnlichen Umfeld rauskommt, aber du kannst auch in deinem Zimmer bleiben. Versuche in diese Stille einzutauchen und lasse deine Gedanken zur Ruhe kommen. Fange an mit Gott zu reden, gib ihm alles was auf deinem Herzen liegt und dann fange an ihm zuzuhören, was er dir zu sagen hat. Alternativ kannst du auch über einen Vers meditieren. Hier ist ein Vorschlag: Matthäus 11,28-30. Les langsam durch die Zeilen und versuch nichts zu überfliegen. Ich weiß das sind Verse, von denen man schon oft gehört hat, aber versuche sie so zu lesen, als wäre es das erste Mal. Denk darüber nach was Jesus mit dem einfachen Joch/Last meint, bitte den heiligen Geist es dir zu verdeutlichen. Die Geräusche dieser Welt machen uns taub für die Stimme Gottes. Es ist erstaunlich wie klar du seine Stimme hören kannst, wenn du ihm die Zeit gibst dir zu antworten. Heutzutage mag es sehr seltsam scheinen so etwas zu praktizieren, weil wir es einfach nicht mehr kennen. Wir befassen uns fast gar nicht mehr mit unseren Gedanken, weil wir sobald wir nichts zu tun haben nach unserem Handy greifen, Musik hören, Emails checken ect. Aber gerade in Jesu Leben können wir erkennen wie er damit umgeht. Je beschäftigter oder „busier“ Jesus wurde, desto mehr hat er sich zurückgezogen, um Zeit mit seinem Vater zu verbringen. Es war das was ihm Kraft gab. Zeit mit Gott ist der Motor unseres Lebens. Wenn wir uns nicht regelmäßig von ihm füllen lassen, werden wir schlapp und haben keine Antriebskraft mehr. Wir brauchen diese Zeit mit ihm um ausgerüstet für die Hindernisse in unserem Leben zu sein.

Ich möchte dich ermutigen mehrmals die Woche in diese Stille und Abgeschiedenheit zu treten. Ich weiß, dass jeden Tag eine Stunde zu Beginn schwer sein kann, aber wenn ihr das schafft werdet ihr einen deutlichen Unterschied in eurem Wesen erkennen. Und jetzt in dieser Corona Zeit haben wir die perfekte Gelegenheit dazu. Es ermöglicht uns nicht nur die Beziehung zu Gott zu stärken, sondern hilft uns mit einem gegenwärtigen Geist durch unseren Alltag zu gehen. Außerdem schaffst du dadurch Zeit, auf dich und deine Bedürfnisse zu hören. Du kannst dich besser reflektieren und lernst dich besser kennen. Auch deine Freunde und Familie in deinem Umfeld werden merken, dass du ihnen offener begegnest und Zeit hast ihnen wirklich zuzuhören. Das Leben besteht aus einer Reihe von Momenten und es wäre viel zu schade sie alle zu verpassen, weil wir zu beschäftigt sind sie wirklich wahrzunehmen.

Celina Kröker